Rosl Schmitt: Unterschied zwischen den Versionen
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Rosl | Rosl (Rose) Schmitt wurde 1936 in Würzburg geboren. Ihre Kindheit klingt ein bisschen wie das Märchen von Aschenputtel, doch der Prinz am Endes des Weges verhilft ihr nicht zu Glück und Reichtum. Sie wuchs mit drei jüngeren Geschwistern auf - zwei Brüder und eine Schwester. Ihre Mutter starb als Rosl neun Jahre alt war. Der Vater ein Designer, heiratete wieder. Seine neue Frau brachte fünf Kinder mit in die Ehe. Als die Älteste musste Rosl Schmitt kochen, doch sie und ihre leiblichen Geschwister bekamen davon nur die kläglichen Reste. Die Nachbarn waren es, die den vier Kindern mit Essen aushalfen. Rosl kletterte auf Bäume und stahl Äpfel und Birnen für ihre Geschwister, damit sie nicht verhungerten. | ||
Nach der Schule ging sie auf die Kunst - und Handwerkerschule in Würzburg, wo sie Bildhauerkunst studierte. <br> | |||
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Mit sechzehn Jahren entwarf sie die erste Figur für [[Porzellanmanufaktur Rosenthal / Rosenthal GmbH|Rosenthal]] im Jahre 1952. | |||
Der Eber ist der Anfang einer Tierreihe, die im Jahre 1959 endete, als Rosl Schmitt sich anderen Arbeiten widmete. So zeichnete sie die Tiere des Zirkus Hagenbeck, der ihr die Skizzen mit Freuden abkauft. Auch einen Entwurf für die Bad Kissinger Plakette gestaltete sie. | |||
Außerdem, so erzählt sie Lore Friedrich-Gronau in ihren Briefen, arbeitete sie für die Künstler Bjørn Wiinblad und Raymond Peynet. | |||
Am 10.11.1959 findet die Staatsoper in Selb statt, zu der sie noch einmal geht. Dann verlässt sie Rosenthal und fährt zunächst nach Bayern. Ostern 1961 schreibt sie Lore Friedrich-Gronau in einem Brief, dass sie immer noch nicht in Indien ist, da ihr das Geld fehle. | |||
Am 02. Februar 1962 klagt sie in einem sechseitigen Brief ihrer lieben Freundin ihr Leid über ihr Leben in Indien, das gar nicht so ist wie sie es sich erhofft hatte. Im April des gleichen Jahres bedankt sie sich bei Lore Friedrich-Gronau für eine kleine Madonna, die sie ihr geschenkt hatte und endet mit den Worten. "Fürchte dich nicht. Du sollst Gott nicht verlassen!" und erwähnt, dass sie den Glauben an die Menschheit verloren habe. Danach finden sich im Nachlass von Lore Friedrich-Gronau keine weiteren Briefe von Rosl Schmitt. | Am 02. Februar 1962 klagt sie in einem sechseitigen Brief ihrer lieben Freundin ihr Leid über ihr Leben in Indien, das gar nicht so ist wie sie es sich erhofft hatte. Im April des gleichen Jahres bedankt sie sich bei Lore Friedrich-Gronau für eine kleine Madonna, die sie ihr geschenkt hatte und endet mit den Worten. "Fürchte dich nicht. Du sollst Gott nicht verlassen!" und erwähnt, dass sie den Glauben an die Menschheit verloren habe. Danach finden sich im Nachlass von Lore Friedrich-Gronau keine weiteren Briefe von Rosl Schmitt. | ||
=== Werke Rosenthal Porzellan Selb === | |||
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Version vom 14. Februar 2022, 14:41 Uhr
Vita Rosl Schmitt
Rosl (Rose) Schmitt wurde 1936 in Würzburg geboren. Ihre Kindheit klingt ein bisschen wie das Märchen von Aschenputtel, doch der Prinz am Endes des Weges verhilft ihr nicht zu Glück und Reichtum. Sie wuchs mit drei jüngeren Geschwistern auf - zwei Brüder und eine Schwester. Ihre Mutter starb als Rosl neun Jahre alt war. Der Vater ein Designer, heiratete wieder. Seine neue Frau brachte fünf Kinder mit in die Ehe. Als die Älteste musste Rosl Schmitt kochen, doch sie und ihre leiblichen Geschwister bekamen davon nur die kläglichen Reste. Die Nachbarn waren es, die den vier Kindern mit Essen aushalfen. Rosl kletterte auf Bäume und stahl Äpfel und Birnen für ihre Geschwister, damit sie nicht verhungerten.
Nach der Schule ging sie auf die Kunst - und Handwerkerschule in Würzburg, wo sie Bildhauerkunst studierte.
Mit sechzehn Jahren entwarf sie die erste Figur für Rosenthal im Jahre 1952.
Der Eber ist der Anfang einer Tierreihe, die im Jahre 1959 endete, als Rosl Schmitt sich anderen Arbeiten widmete. So zeichnete sie die Tiere des Zirkus Hagenbeck, der ihr die Skizzen mit Freuden abkauft. Auch einen Entwurf für die Bad Kissinger Plakette gestaltete sie.
Außerdem, so erzählt sie Lore Friedrich-Gronau in ihren Briefen, arbeitete sie für die Künstler Bjørn Wiinblad und Raymond Peynet.
Am 10.11.1959 findet die Staatsoper in Selb statt, zu der sie noch einmal geht. Dann verlässt sie Rosenthal und fährt zunächst nach Bayern. Ostern 1961 schreibt sie Lore Friedrich-Gronau in einem Brief, dass sie immer noch nicht in Indien ist, da ihr das Geld fehle.
Am 02. Februar 1962 klagt sie in einem sechseitigen Brief ihrer lieben Freundin ihr Leid über ihr Leben in Indien, das gar nicht so ist wie sie es sich erhofft hatte. Im April des gleichen Jahres bedankt sie sich bei Lore Friedrich-Gronau für eine kleine Madonna, die sie ihr geschenkt hatte und endet mit den Worten. "Fürchte dich nicht. Du sollst Gott nicht verlassen!" und erwähnt, dass sie den Glauben an die Menschheit verloren habe. Danach finden sich im Nachlass von Lore Friedrich-Gronau keine weiteren Briefe von Rosl Schmitt.
Werke Rosenthal Porzellan Selb
Jahr | Nr. | Art | Motiv | Höhe, ca. |
---|---|---|---|---|
1952 | 1894 | Figur | Eber | |
1952 | 1895 | Figur | Böckchen, Kopf nach unten stoßend | |
1952 | 1896 | Figur | Böckchen II | |
1953 | 1908 | Figur | Liegendes Pferd | |
1955 | 1995 | Figur | Wildschweingruppe | |
1955 | 1996 | Figur | Ziege | |
1955 | 5005 | Figur | Fischreiher-Gruppe | |
1955 | 5006 | Figur | Hahn | |
1955 | 5007 | Figur | Katzenpaar | |
1955 | 5021 | Figur | Papageienpaar auf niedrigem Postament | |
1955 | 5022 | Wandplastik | Papageienpaar | |
1957 | 5083 | Figur | Muttersau mit Jungen | |
1957 | 5084 | Figur | Sitzendes Ferkel | |
1957 | 5085 | Figur | Liegendes Ferkel | |
1957 | 5086 | Figur | Springendes Ferkel | |
1957 | 5087 | Figur | Fressendes Ferkel | |
1957 | 5088 | Figur | Kleines Ferkel | |
1957 | 5089 | Figur | Stehendes Ferkel | |
1957 | 5090 | Figur | Kolibrigruppe | |
1959 | 5159 | Figur | Bremer Stadtmusikanten | 25 cm |
1959 | 5160 | Figur | Tänzerpaar | 26 x 35 cm |
1959 | 5161 | Figur | Fohlen | |
1959 | 5162 | Figur | Fohlen auf drei Beinen stehend | |
1959 | 5163 | Figur | Hirschkälbchen | |
1959 | 5164 | Figur | Pony liegend mit Zirkuskind | |
1959 | 5165 | Figur | Zirkusreiterin | |
1959 | 5166 | Figur | Taube mit Rose | |
1959 | 5167 | Figur | Undine | |
1959 | 5168 | Figur | Schwan als Vase | |
1959 | 5169 | Figur | Schwan | |
1959 | 5170 | Figur | kleiner Schwan I | |
1959 | 5171 | Figur | kleiner Schwan II | |
1959 | 5172 | Figur | kleiner Schwan III | |
1959 | 5173 | Figur | kleiner Schwan IV | |
1959 | 5174 | Figur | kleiner Schwan V | |
1959 | 5175 | Figur | kleiner Schwan VI |
Quellenverzeichnis
- Private Briefe von Rosl Schmitt an Lore Friedrich-Gronau
- Eröffnungsrede, Würzburg und die Kunst der 50-er Jahre, pdf
- Buch, "Rosenthal 100 Jahre Porzellan" von Bernd Fritz, Helga Hilschenz, ISBN Buchausgabe 3-8139-56059, 206 Seiten, Hrsg. Kestner Museum, Union Spectrum, München, 1982
- Buch, "Rosenthal. Service, Figuren, Zier- und Kunstobjekte", Dieter Struss, ISBN 3-89441-2119, Battenberg Verlag, Antiquitäten Katalog, 160 Seiten, 1995
- Buch, "Eremitin im Himalaya. Die Geschichte der Rosl Schmitt alias Uma Shankarananda" von Annelie Tacke, ISBN 978-3451057557, 190 Seiten, Herder Verlag, 2006