Fritz Klimsch
Vita Fritz Klimsch
Fritz Klimsch (*10. Februar 1870 in Frankfurt am Main – †30. März 1960 in Freiburg) war Lore Friedrich-Gronaus Mentor und väterlicher Freund. Das künstlerische Talent wurde ihm in die Wiege gelegt, der Großvater Ferdinand Klimsch war Lithograf, der Vater Eugen Illustrator. Und die Brüder Paul und Karl Klimsch machten sich als Maler einen Namen. Mit seiner Ehefrau Irma (geb. Lauter) hatte er vier Kinder. Fritz Klimsch zählt zu den bekanntesten deutschen Bildhauern, hat jedoch eine schwierige Vergangenheit. Nach Hitlers Machtergreifung gestaltete er seine Plastiken stilistisch nach Gefallen der hochrangingen Nationalsozialisten und auf Bestellung Büsten für das NS-Regime, u.a. von Hitler an. Dieser setzte ihn auf die Liste der zwölf wichtigsten Künstler. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges brachte Fritz Klimsch die Sympathie des Regimes zahlreiche Schwierigkeiten. Bezeichnet als »Reichsbürger« war er als Mensch und Künstler nirgends gern gesehen. Bis er im Februar 1946 in Salzburg ausgewiesen wurde, wohnte er mit seiner Familie in der Johann-Wolfstraße, dann zog er auf den Hierahof im österreichischen Saig, wo er bis zu seinem Tode blieb. Die neugegründete Akademie der Künste schloss ihn 1955 aus. 1958 erhielt er das Große Verdienstkreuz für seine herausragende Kunst. Er starb am 30. März 1960 in Freiburg.
Fritz Klimsch erkannte Lore Friedrich-Gronaus Talent und förderte sie. Sie pflegten ein freundschaftliches, beinahe Vater-Tochter-Verhältnis. In Lore Friedrich-Gronaus Nachlass befinden sich mehr als dreißig Briefe von Fritz Klimsch, die er in einem Zeitraum von fünfzehn Jahren bis zu seinem Tod an sie geschrieben hat, beginnend im April 1944. Lore Friedrich-Gronau legte Wert auf die Meinung von Fritz Klimsch und bat ihn in künstlerischen und beruflichen Belangen wiederholt um Rat. Ihr Austausch war persönlich, sie sprachen über die Familie, das Leben nach dem Krieg und die Schäden, die der Krieg an Haus und Herz hinterlassen hatte. In einem seiner Briefe vom 23.01.1945 wird deutlich, wie froh er ist, nach einem halben Jahr ein Lebenszeichen von ihr zu erhalten und bestätigte, dass er und seine Familie (Irma und Margot) wohlauf seien. Er erzählte von seinem Leben in Österreich auf dem Hierahof in Saig und schwärmte von Salzburg im Winter, berichtete von seiner Familie und davon, dass er in dieser Zeit nicht arbeiten kann, da sein Atelierfenster durch einen Fliegerangriff zerbrochen wurde und die Wasserleitungen eingefroren seien. Reparaturen wurden zu dieser Zeit nicht durchgeführt. Ihn plagte seit Woche Husten und Schnupfen, erzählte er, an dieser Salzburger-Winterkrankheit litten alle. Bei den Alarmen flüchten sie in die Stollen, wo sie zu 100% sicher vor den Bomben seien, versicherte er Lore. Außerdem ging er auf Lorchens Erzählung ein, in der sie von dem Künstler Ernst Kunst berichtete, der wieder geheiratet habe. Der Bildhauer Ernst Kunst, geboren in Remscheid, hatte laut Fritz Klimsch, kein Glück in seinen Ehen. Er hoffe diese Ehe würde länger halten als dessen ersten, es wäre ein sehr nettes feines Mädchen, dem es hoffentlich gelänge Ernst Kunst zum Arbeiten zu zwingen. Privat riet er ihr, nicht in die neue Wohnung in Berlin zu ziehen, sondern wegen des Krieges in Strausberg zu bleiben und bat sie Paul Mehring zu grüßen. Beruflich empfahl er ihr, das Angebot des Schwerdtfeger Verlags anzunehmen, die Postkarten mit ihren Figuren drucken wollten. Er redete sie mit „liebes Lorle“ oder „Lorchen“ an und unterzeichnete zahlreiche Briefe mit »alter Freund«.
An dieser Stelle soll dieser Ausschnitt des einen Briefes ausreichen, um zu verdeutlichen wie fest die Beziehung zwischen Fritz Klimsch und Lore Friedrich-Gronau war.
Quellenverzeichnis
- Briefe aus dem Nachlass Lore Friedrich-Gronau