Lilian Harvey
Vita Lilian Harvey
Lilian Helen Muriel Pape alias Lilian Harvey (*19. Januar 1906 in London - †27. Juli 1968 in Frankreich) zählte zu den populärsten Schauspielerinnen in den 1930er-Jahren, national und international. 1925 stand sie in dem Stummfilm Der Fluch das erste Mal vor der Kamera. Gemeinsam
mit Heinz Rühmann tanzte und sang sie in dem Film Die Drei von der Tankstelle (1930).
Der Song Christels Lied, bekannt unter »Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder« aus
dem Film Der Kongreß (1931) ist bis heute ein Evergreen. Ebenso wie »Ich wollt, ich wäre ein
Huhn«, den sie mit Willy Fritsch, Paul Kemp und Oskar Sima im Musikfilm Glückskinder
(1936) sang. Unvergessen: »Ich tanze mit dir in den Himmel hinein«, im Duett mit Willy
Fritsch, aus dem Film Sieben Ohrfeigen (1937). Lilian Harvey hat Film- und Musikgeschichte
geschrieben. Insgesamt drehte sie 55 Filme.
1937 tanzte sie als Fanny Elßler in dem gleichnamigen Film auf der Leinwand den legendären Spitzentanz, den Lore Friedrich-Gronau in Porzellan und Bronze verewigte.
Im 2. Weltkrieg geriet ihre Karriere in Deutschland ins Stocken. Sie wurde von der Gestapo beobachtet, weil sie trotz Verbots Kontakt zu jüdischen Freunden hielt, was ein Filmverbot zur Folge hatte – ihre Filme durften nicht mehr gezeigt werden. 1939 verließ Lilian Harvey Deutschland und zog nach Frankreich, vier Jahre
später verlor sie ihre deutsche Staatsbürgerschaft und den größten Teil ihres Vermögens, das vom
Regime beschlagnahmt wurde.
1967 erhielt Lilian Harvey den Bambi.
Bücher, Videos und Merchandising über und von Lilian Harvey gibt es auch heute noch zu kaufen, z.B. bei amazon.
Beziehung zu Lore Friedrich-Gronau
Anlässlich des Films Fanny Elßler gab die UFA 1937 eine Porzellanfigur in Auftrag, die Lilian Harvey beim Spitzentanz zeigte. Lore Friedrich-Gronau durfte die 33 cm große Porzellanfigur anfertigen, die Rosenthal unter der Entwurfsnummer 1667 produzierte. Das machte die Modelleurin und spätere Bildhauerin Lore Friedrich-Gronau weltberühmt.
1938 wurde die Figur auch in Bronze gegossen und auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München gezeigt. Zudem gab es eine kleine Version aus Porzellan, die Lilian Harvey in den 30-er Jahren als Glücksbringer in der Handtasche mit sich trug.
Im Mai und Juli 1962 kontaktierte LFG die Tänzerin und Schauspielerin und erkundigte sie nach ihrem Wohlbefinden. Außerdem sprach sie eine Bronzefigur an, die Lilian Harvey bestellt hatte. Im August antwortete Lilian Harvey, die ihr gesamtes Leben als sensibel und oftmals depressiv bezeichnet wurde. Sie berichtete von einer neuen Rolle in Düsseldorf und den vielen privaten Verpflichtungen, die es ihr nicht ermöglichten,
mit dem Boot rauszufahren und ein tägliches Bad im Meer zu nehmen. Die Bronzefigur wünschte
sie sich für ihr neues Haus in der Schweiz, wo sie am Swimmingpool stehen sollte. Ob es dazu kam,
ist nicht bekannt.
In ihrem Testament verfügte Lilian Harvey, dass Lore Friedrich-Gronau nach ihrem Tod eine große Bronzefigur für ihr Grab auf dem Friedhof Robiac in Antibes anfertigen sollte. LFG erfuhr davon erst aus der Tageszeitung, kam diesem Wunsch aber gerne nach. Am Tag der Jahreserinnerungsfeier 1969 wurde die Plastik von Lilian Harveys Tanzpartner Serge Lifar enthüllt.
Quellenverzeichnis
- Briefe aus dem Nachlass Lore Friedrich-Gronau
Literatur
- Deutsche Illustrirte (sic!), Nr. 26, 29.06.1937
- Pressespiegel, 1955, Abb. von Lilian Harvey als Fanny Elßler mit Rosenthalfigur von LFG
- Artikel "Lilian Harvey - Denkmal am Meer", Zeitschrift (unbekannt)
- Hans Borgelt, "Das süßestes Mädchen der Welt. Die Lilian Harvey-Story", Hestia Verlag 1974, ISBN 9783777001258
- Christian Habich, Lilian Harvey, Haude & Spender Verlag, 1990, ISBN 9783775902953
- Uwe Klöckner-Draga, "Wirf weg, damit du nicht verlierst - Lilian Harvey, Biographie eines Filmstars", Edition q im Quintessenz Verlag, 1999, ISBN 9783861245001
Weblinks
- Filmmuseum Potsdam
- Lilian Harvey, wikipedia
- Lebendiges Museum
- Murnau-Stiftung
- Spiegel, Magazin 1955 "Lilian Harvey"
- Bundesarchiv Film
- Filmarchives online